Rheuma Sprechstunde
„Rheuma“ wird im Volksmund für viele Arten von Gelenkschmerzen oder Gelenkschwellungen verwendet. Spricht der Arzt von „Rheuma“, ist jedoch in aller Regel eine entzündliche Gelenkerkrankung gemeint, welche von der Arthrose (degenerative Gelenkerkrankung, „Verschleiß“, „Abnutzung“) streng unterschieden wird.
Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste rheumatische Erkrankung der Gelenke und kommt in der Bevölkerung mit einer Häufigkeit von 1 Prozent vor. Vom Körper selbst gebildete Antikörper lösen eine Entzündungsreaktion der Gelenkschleimhaut aus. Die überschießende Wucherung der Gelenkschleimhaut führt zur Gelenkzerstörung. Bevorzugt werden Fingergrundgelenke und Handgelenke befallen. Grundsätzlich können aber alle Gelenke betroffen sein. Die Rheumafaktoren im Blut sind nicht immer positiv!
Zum Formenkreis der Rheumatischen Erkrankungen gehören auch der Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans), Gelenkzerstörungen im Rahmen der Schuppenflechte (Psoriasisarthropathie) oder nach Harnwegsinfekten und Durchfallerkrankungen (reaktive Arthritis) und die Borreliose. Hier sehen wir eher einen Befall der Wirbelsäule und der großen Gelenke.
Auch die Gicht sowie verschiedene andere Stoffwechselstörungen (z.B. Eisenspeicherkrankheit) zählen zu den entzündlichen Gelenkerkrankungen. Bei der Gicht führt die Ablagerung von Harnsäure in den Gelenken zu einer Gelenkentzündung, vor allem an Händen und Großzehen.
Diagnose
Bei Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis oder eine andere Erkrankung aus dem Rheumatischen Formenkreis sollte die Vorstellung bei unserem Rheumatologen Dr. med. M. Bräuer erfolgen.
Zur Diagnosestellung sind Blutentnahmen, Röntgenbilder, gegebenenfalls ein Szintigramm (Darstellung entzündlicher Prozesse mit radioaktiven Substanzen) und natürlich eine klinische Untersuchung erforderlich. In unserem Facharztzentrum bieten wir das gesamte Spektrum zur Diagnostik und Therapie der Rheuma-Erkrankungen.
Behandlung
Die Behandlung der rheumatischen Erkrankungen richtet sich zunächst nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Die Rheumatoide Arthritis und andere Formen des Gelenkrheumas werden wir mit einem sog. Basismedikament, z. B. Metotrexat oder Prednisolon, behandeln. Die Wirkung setzt erst nach mehreren Wochen ein. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind nach Beginn der medikamentösen Therapie erforderlich, um die Verträglichkeit des Medikaments und den Behandlungserfolg zu überprüfen.
Die Gicht werden wir mit einem harnsäuresenkenden Medikament behandeln. Zusätzlich geben wir Ihnen Informationen zu einer harnsäuresenkenden Ernährung. Bei allen rheumatischen Erkrankungen sollte eine begleitende physiotherapeutische Behandlung erfolgen, um das Einsteifen der Gelenke zu verhindern. Durch Akupunktur können wir die Entzündung reduzieren und den Muskeltonus und die Schmerzen beinflussen. Aufgrund des Andauerns der Erkrankung ist es hier empfehlenswert, wenn sich auch der Patient selbst über seine Erkrankung informiert. Informationsmaterial stellt unter anderem die Rheumaliga zur Verfügung. Weitere Info finden Sie auch unter dieser Internetadresse: .: www.rheumanet.org
Operation bei Rheumatoider Arthritis und anderen Formen
Sollte die medikamentöse Therapie nicht greifen, kann zunächst eine RSO (Radiosynoviorthese) notwendig sein. Die Gelenkschleimhaut wird mit radioaktiven Substanzen zerstört. Mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann die Gelenkschleimhaut an Ellenbogen, Sprunggelenk, Schulter, Knie und Hüfte auch operativ entfernt werden. Ist das Gelenk bereits zerstört, kann es versteift werden (sog. Arthrodese). Dieses Verfahren findet bevorzugt an den Fingerendgelenken und am Handgelenk Anwendung. Die zerstörten Gelenkflächen können ebenso entfernt werden (sog. Resektionsarthroplastik). Die hierfür geeigneten Gelenke sind z.B. das Daumensattelgelenk und die Zehengelenke.
Zu den häufigsten Operationen zählt jedoch der Ersatz des Gelenkes mit einer Prothese aus Metall und/oder Kunststoff (Totalendoprothesen-Implantation), vor allem an Hüfte, Knie, Fingermittel- und -grundgelenken (Weitere Details auch unter Endoprothetik).